Afrika meldet sich zu Wort

Afrikatagung an der Führungsakademie der Bundeswehr

Korruption, Krisen, Krankheiten – das ist das Bild, das bei uns von Afrika vorherrscht. Doch die Zahlen belegen einen anderen Trend: Lebenserwartung und Pro-Kopf-Einkommen sind gestiegen, ebenso hat sich der Anteil an absolut Armen reduziert. Afrika ist ein Kontinent der Brüche und der Widersprüche, aber er erwacht. Was erwartet uns? Chancen und Herausforderungen eines Kontinents im Aufbruch wurden auf der Alumni-Tagung des „German Institute for Defence and Strategic Studies“ an der Führungsakademie dargestellt und intensiv diskutiert.


Afrika, das ist nicht nur Korruption und Krise. Afrika, das sind nicht nur Stereotypen und Klischees. „Afrika, das ist auch Potential und Kreativität […] aber diese Einschätzung setzt sich nur langsam durch“ sagte Oberst i.G. Prof. Dr. Matthias Rogg, Vorstand des German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS) an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Zahlreiche internationale Experten aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Militär fanden sich in der Clausewitz-Kaserne in Blankenese ein. So auch der Honorarkonsul für Kenia, Dr. Jens Peter Breitengroß, der in einem Impulsvortrag aus persönlicher Sicht über seine mehr als 40-jährige Erfahrung auf dem afrikanischen Kontinent – insbesondere in Ostafrika – berichtete.

Dr. Jens Peter Breitengroß, Honorarkonsul für Kenia

„Das größte Übel in Afrika ist die Korruption und sie zerstört die gesamte Kraft der afrikanischen Länder“, sagte er. In den vergangenen 60 Jahren sei Korruption stetig gestiegen bei zugleich fast überall schwachen staatlichen Institutionen. Was Afrika brauche seien Arbeitsplätze. Doch die kosten Geld, das der staatliche Sektor nicht habe. Hier seien Investitionen nötig und zwar aus dem privaten Bereich. Doch auch das sei schwierig, denn in Afrika zu investieren sei nicht nur teuer, sondern es dauere auch, bis es zu Ertragsrückflüssen käme. An diesem Punkt brachte Breitengroß China ins Spiel. Während Entwicklungshilfe und Investitionen aus den westlichen Staaten an Bedingungen und Regeln geknüpft seien, würden Chinesen zunächst keine Bedingungen an Kredite und Investitionen knüpfen. Aber China verfolge natürlich langfristige Ziele. „China hat wirtschaftliche Interessen, aber eben auch politische“, erklärte Breitengroß. Für den Fall, dass Kredite nicht zurückgezahlt werden, habe China in den Verträgen andere Rückflüsse festgelegt und nannte die Übernahme von Kontrollfunktionen über afrikanische Häfen als Beispiel.

Die Herausforderungen des Terrorismus

Dr. Edouard Yogo, Exekutiv Direktor im Büro für Strategische Studien in Kamerun

Einen weiteren Impulsvortrag hielt Dr. Edouard Yogo, Exekutiv Direktor im Büro für Strategische Studien in Kamerun. Yogo konzentriert sich in seinen Studien auf militärische Gruppierungen in Zentralafrika. Dabei untersucht er, wie man eine strategische Autonomie beispielsweise im Tschadbecken schaffen kann, in der es zu einer Kumulation diverser terroristischer Gruppierungen kommt. Das Tschadbecken umfasst die Länder Mali, Tschad, Nigeria, Niger und Kamerun. Hier sind verschiedene Terrororganisationen grenzübergreifend aktiv. Daher wurde eine strategische Zusammenarbeit der Länder in dieser Region wichtig. 2014 kam es zu dieser Zusammenarbeit, insbesondere im Nachrichtenwesen, und zu einer gemeinsamen Strategie gegen den Terror im Tschadbecken. „Dabei war der Wille Treiber“, sagte er. Wichtig sei es, Ressourcen zu bündeln und komplementär Wissen auszutauschen. Es brauche sowohl globale wie auch regionale Strategien innerhalb eines normativen Rahmens, die flexibel auf Herausforderungen reagieren können. Durch regionale Allianzen wie G5 Sahel oder ECOWAS ermögliche man Marktöffnung und technische Entwicklung. Hierbei könne die Unterregion Tschadbecken zu einem Knotenpunkt werden.

Afrika wichtiger Markt für China

„Wir möchten als Power-Haus wahrgenommen werden“

Wang Tianling, Botschaftsrat der Botschaft der Volksrepublik China

Im ersten Panel zu dem Thema „Chinas wirtschaftliches Engagement in Afrika: Partnerschaft oder Dominanz?“ fasste Wang Tianling, Botschaftsrat der Botschaft der Volksrepublik China in Berlin, das chinesische Engagement in Afrika kurz zusammen. Im Jahr 2018 habe China dem afrikanischen Kontinent Investitionen in Höhe von 60 Milliarden US-Dollar zugesagt – davon allein 15 Milliarden an Hilfen und zinslosen Krediten.

Wang Tianling, Botschaftsrat der Botschaft der Volksrepublik China

„China fühlt eine enge Verbundenheit zu Afrika“, erklärte er und verwies unter anderem auf die „die große Reise“, der so genannten chinesischen Schatzflotte, Anfang des 15. Jahrhunderts nach Afrika. China hege den Anspruch, sowohl regional als auch global Weltmacht zu werden. Natürlich gehe es in Afrika auch um marktwirtschaftliche Gewinne, schließlich entwickle sich China von einer Plan- zur Marktwirtschaft und sei entsprechend der Marktdynamik unterworfen. „Wir möchten als Power-Haus wahrgenommen werden“, sagte er. Für Afrika wünscht er sich eine nachhaltige Entwicklung. Derzeit befinde sich Afrika in der „Industrialisierungsphase“.

Kinda Hattar, regionale Beraterin, MENA bei International

Einen weiteren Aspekt brachte Kinda Hattar, regionale Beraterin für MENA bei Transparency International, ein, nämlich Korruption. Trotz Antikorruptionsgesetzen in vielen afrikanischen Staaten gebe es hier die weltweit höchsten Korruptionszahlen. Dabei stehen Somalia und Libyen an der Spitze. Korruption sei auffallend häufig bei staatlichen Institutionen wie Gerichten, Polizei und Militär zu finden. Intervention von außen, so Kinda Hattar, führten fast immer zu Korruption. So werde trotz erheblicher Entwicklungsgelder die Kluft zwischen Reich und Arm immer größer.

Algerien in G5 Sahel

Oberst Batio Traoré, Kultusministerium in Mali

Kritisch sah Oberst Batio Traoré, der militärische Vertreter aus dem Kultusministerium in Mali, Chinas Engagement in Afrika. Der Oberst wünschte sich mehr Teilhabe am Engagement Chinas für Mali. Er sprach auch die Sicherheitslage im Norden des Landes an. Es sei schwer, die Sicherheit aufgrund der großen und kaum bewohnten Fläche zu gewährleisten. Er plädiert dafür, den Nachbarstaat Algerien in die Organisation der G5 Sahel mit aufzunehmen.

China: Der Geld spuckende Drache

Oberstleutnant Saada Douache, Teilnehmer des Lehrgangs für Generalsstabs-/Admiralstabsdienst International (LGAI) an der FüAkBw, bezog sich auf die Ausführung Hattars: „Korruption gibt es überall. Man möchte eine Verteufelung Afrikas vornehmen.“ Es sei notwendig, das Narrativ zu ändern. Afrikaner folgten nur dem Reichtum. Sie seien in der Kolonialzeit ausgeplündert worden und gingen jetzt einen „legitimen und legalen Weg“ nach Europa.

Oberstleutnant Saada Douache, LGAI-Teilnehmer aus Algerien

Mit China gäbe es im Gegensatz zu den ehemaligen Kolonialstaaten eine Win-Win-Situation. China sei ein ehrlicher Partner. „Der chinesische Drache spuckt Milliarden Dollar und nicht Feuer aus“, sagte er. Für die Entwicklung der Welt sei die Entwicklung Afrikas notwendig. „China hat das verstanden.“ China sollte Vorbild für Europa sein, da es sich nicht in innenpolitische Dinge einmische und nicht versuche, das eigene politische Modell überzustülpen.

Gunter Bonz, Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg e.V.

Die Verteufelung Afrikas, alles sei dort korrupt, sei nicht richtig, stimmte Gunter Bonz, Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg e.V., zu. „China ist erfolgreicher in Afrika als Europa und da stellt sich die Frage, welches System am Ende überleben wird.“ Im Gegensatz zu China habe Europa keine Afrika-Strategie. Und obwohl Afrika der Nachbarkontinent Europas sei, stehe Afrika nicht auf Europas Agenda.

Georg Lammich, Research Fellow, Universität Duisburg-Essen

Ein positives Bild auf Chinas Afrikapolitik warf auch Dr. Georg Lammich, Research Fellow an der Universität Duisburg-Essen. China lerne schnell und sei pragmatisch. Allerdings: „Es gibt keinen Masterplan der Chinesen, die Welt zu erobern“, sagte er. Das Engagement Chinas in Afrika sei gut für den Kontinent. China stärke beispielsweise auch regionale Sicherheitsstrukturen.

Keine Sicherheit ohne Gesundheit

„Zwischen Gesundheit, Stabilität und Sicherheit besteht seit eh und je ein Zusammenhang“, sagte Reinhard Schäfers, Botschafter a.D. und Botschafter vom World Health Summit, in seinem Impulsvortrag. Entsprechend hoch sei der Bereich bei der Weltgesundheitsorganisation WHO angesiedelt. Gesundheit sei eine Vorbedingung für Sicherheit und sei ein bedeutendes Thema in der afrikanischen Bevölkerung. Gefahren für die Gesundheit könnten Gesellschaften destabilisieren. Die großen Herausforderungen der kommenden Jahre seien Infektionskrankheiten, multiresistente Keime und Zoonosen. Menschliche und tierische Gesundheit dürfe heute nicht mehr getrennt voneinander betrachtet werden. Die WHO prägte dafür den Begriff „One Health“. Eine große Zeitbombe sei die präventive Verfütterung von Antibiotika in der Tierhaltung im großen Stil. Dies führe zu antibiotikaresistenten Keimen, die schon jetzt zu jährlich 700.000 Todesfällen weltweit führen.

Reinhard Schäfers, Botschafter a.D. und Botschafter vom World Health Summit, Berlin

Durch Afrikas Industrialisierung kommen nun – neben den traditionellen – auch Krankheiten wie Diabetes und Krebs hinzu. Ein weiteres Problem sei die unkoordinierte Urbanisierung. Denn hier träfen Millionen Menschen auf engstem Raum aufeinander. Zusammen mit der Erderwärmung sei das gesundheits- und sicherheitsgefährdend. Die Komplexität der Herausforderungen sei nur interdisziplinär und grenzübergreifend zu bewältigen. Es erfordere eine ganzheitliche Sicht auf Gesundheit: Biologie, Lifestyle, Umgebung sowie regionale Besonderheiten. Fake News seien ein weiteres neues Problem. Sie erzeugten Misstrauen in medizinische Programme zum Beispiel bei Impfkampagnen. Außerdem käme es vermehrt zu Angriffen auf medizinisches Personal sowie Gesundheitseinrichtungen in Krisen- und Konfliktgebieten. Das habe es in der Menschheitsgeschichte vorher nicht gegeben.

Epidemien als große Herausforderung

Auf der Paneldiskussion „Health & Security: New Roles for Security-Actors in Supporting African Public Health Emergencies of International Concern“ sagte Prof. Dr. Ilona Kickbusch vom Global Health Center in Genf, dass der Ebola-Ausbruch 2014 bis 2016 zirka 54 Milliarden US-Dollar gekostet habe. Das Bruttosozialprodukt sank in den entsprechenden Ländern um 20 Prozent.

Dr. Ilona Kickbusch vom Global Health Center in Genf
Dr. Ilona Kickbusch, Global Health Center in Genf

Die größte Gefahr sah sie in einem Ausbruch einer Epidemie im Ausmaß der Spanischen Grippe, der ersten globalen Epidemie unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg. Ein solcher Krankheitsverlauf könnte weltweit bis zu drei Billionen US-Dollar kosten. Epidemien hätten eine politische wie auch sicherheitspolitisch nicht zu unterschätzende Dimension. In Afrika gäbe es wenige Länder mit einem Nationalen Gesundheitsinstitut. Hier forderte Kickbusch mehr Investitionen.

Dr. Maurizio Babeschi, Manager, Weltgesundheitsorganisation

Dr. Maurizio Babeschi, Manager bei der WHO, berichtete von seinen Erfahrungen in Krisengebieten. Gesundheit und Sicherheit seien nicht statisch. Sie müssten unter den regionalen Bedingungen betrachtet werden. Vor Ort müsste man immer auch eng mit der Bevölkerung, den dortigen Sicherheitskräften oder auch Milizen arbeiten.

Oberstarzt Dr. med. Cordula Becker-Ebert, Führungsakademie der Bundeswehr

Oberstarzt Dr. med. Cordula Becker-Ebert von der FüAkBw sprach aus ihrer Erfahrung als Ärztin und gleichzeitig Soldatin. Aus dem Ebola-Einsatz in Afrika habe die Bundeswehr gelernt, dass eine schnelle Diagnose des Erregers vor Ort notwendig sei. Deshalb seien mobile Labore notwendig, wie sie die Bundeswehr seitdem vorhält. Streitkräfte könnten in solchen Szenarien schnell und wirksam unterstützen. Auch sie sprach die zunehmende Sicherheitsgefährdung von Sanitätspersonal in Krisen- und Kriegsgebieten an: „Das Vertrauen auf das Schutzzeichen des Roten Kreuzes funktioniert nicht mehr.“

Oberstleutnant Yaovi Edgard Constant Aihou, LGAI-Teilnehmer aus Benin

Oberstleutnant Yaovi Edgard Constant Aihou, LGAI-Teilnehmer aus Benin, bekräftigte, dass Epidemien in Afrika ein Sicherheitsproblem seien. Doch die Regierungen würden nachjustieren: „Wir haben jetzt schon viele Alarmsysteme“. Allerdings wünsche sich Aihou mehr Aufklärung und geteiltes Wissen statt Erziehung.

Afrikanische Lösungen für afrikanische Probleme

Ihsane Greych, Google Fellow, Universität Rabat, Marokko

Es folgte ein Panel zum Thema „African Ownership – Entwicklung mit Zukunft?“. Ihsane Greych, Google Fellow an der Universität Rabat in Marokko, zeigte in diesem Panel ein Beispiel für den Ansatz der Eigenverantwortlichkeit bei einem der größten Probleme Afrikas: der Luftverschmutzung. So kämpfe Marokko in den Großstädten mit extremer Luftverschmutzung – in Afrika eine der häufigsten Todesursachen. Marokko strebe an, anhand von Messstationen die Situation zu verbessern. Die Messergebnisse sollen dafür in ein mathematisches Modell für zeitliche Prognosen erhöhter Luftverschmutzung fließen.

Reymound Yaw Buckman, Airbus Biz Lab Campus, Hamburg

Eine weiteres Beispiel afrikanischer Eigenverantwortlichkeit beschrieb Reymound Yaw Buckman vom Hamburger Airbus Biz Lab Campus. So unterstützt Airbus Startups in Afrika mit Produkten, die den dortigen Bedürfnissen entsprechen. Das können beispielsweise Satellitenbilder zu Kontrollzwecken in der Landwirtschaft oder unbemannte Logistik sein. „Das, was Airbus anbieten kann, und das, was Afrika braucht, trifft sich“, erklärte Buckman: „Infrastruktur und Landwirtschaft“.

Catherina Hinz, geschäftsführende Direktorin und Vorstand, Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung

Über das Bevölkerungswachstum berichtete Catherina Hinz, geschäftsführende Direktorin und Vorstand des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. Die Bevölkerung in Afrika werde sich voraussichtlich von 1,1 auf 2,2 Milliarden bis 2050 verdoppeln. Angemessene Beschäftigung, gleiche Rechte von Männern und Frauen sowie Bildung von Frauen seien Faktoren, die das Bevölkerungswachstum senken. „In Industriegesellschaften werden Kinder zunehmend zu einer Last“, sagte sie, „je mehr Bildung, je weniger Kinder“.

Afrika wird demjenigen gehören, der es verbessern kann“

Major Assane Kourouma, Elfenbeinküste

Major Assane Kourouma von der Elfenbeinküste und ebenfalls Teilnehmer des LGAI, startete mit einer ganz einfachen Frage: „Wem gehört Afrika?“ Er hob hervor, vielen Afrikanern sei noch nicht klar, dass ihnen Afrika gehöre. Wenn man sich die Historie anschaue, hätten viele Akteure in Afrika interveniert, ohne Rücksicht auf die Einheimischen.

Major Assane Kourouma, LGAI-Teilnehmer von der Elfenbeinküste

Durch die Initiativen der Afrikanischen Union und die Gründung der G5 Sahel entstehe zunehmend auch ein Bewusstsein für den eigenen Kontinent. Das zeige sich unter anderem daran, dass Ghana und die Elfenbeinküste als große Kakaoerzeuger den Preis für Kakao nun selbst festlegen. Wichtig sei es, durch Bildung das Mind Set der Bevölkerung zu ändern. „Afrika wird demjenigen gehören, der es verbessern kann“, sagte Kourouma. Afrika müsse seinen Platz finden, eigene Kräfte mobilisieren, um sein Schicksal selber in die Hand zu nehmen.

Perspektivwechsel auf Afrika

Oberst i. G, Thomas Brillisauer, ehemaliger Militärattaché in Nigeria

Oberst i. G, Thomas Brillisauer, ehemaliger Militärattaché in Nigeria, äußerte sich in der Abschlussrunde noch einmal zu China: „Es wurde heute wenig zu den militärischen Kooperationen zwischen China und Afrika gesagt“. Insgesamt betrachtete er das chinesische Engagement im Bereich der militärischen Unterstützung und Aufbauhilfe als positiv. „Jeder Akteur, der dazu beiträgt, afrikanische Sicherheitsarchitekturen zu stärken, nutzt uns allen.“

Prof. Dr. Klaus Schweinsberg, Centrum für Strategie und höhere Führung, Köln

Prof. Dr. Klaus Schweinsberg vom Centrum für Strategie und höhere Führung in Köln mahnte an, dass Deutschland seinen Blick auf Afrika ändern müsse, insbesondere seitens der Politik: „Wir müssen nach Afrika gehen, um Geschäfte zu machen und nicht nur um zu helfen.“ Er unterstrich, dass sich einige der wesentlichen Trends auf dem Kontinent dramatisch abbilden werden: Epidemien, Klimawandel und Urbanisierung. Die Auswirkungen auf die Gesundheit und Industrie müssten dabei genau betrachtet werden.

Prof. Dr. Ulf Engel, Institut für Afrikastudien, Universität Leipzig

Dem setzte Prof. Dr. Ulf Engel vom Institut für Afrikastudien an der Universität Leipzig entgegen, dass eine Partnerschaft auf Augenhöhe nicht möglich sei, wenn das die politische Ökonomie nicht zuließe. Außerdem sei die afrikanische Sicherheitsarchitektur noch sehr von Finanz- und Wirtschaftshilfe abhängig.

Oberst i.G. Prof. Dr. Rogg, Vorstand GIDS

Zum Ende der Tagung fasste Oberst i.G. Prof. Dr. Rogg noch einmal die wesentlichen Aspekte zusammen. „Afrika ist für uns von strategischer Relevanz. Es hat enormes Potenzial, birgt aber auch Risiken.“ Es gäbe nicht das EINE Afrika. Afrika sei viel mehr, auch mehr als die Summe ihrer Teile. „Wer über Afrika spricht, muss mit Afrika reden.“ Deshalb wird sich das GIDS auch weiter mit dem Thema beschäftigen.

Autorinnen: Dr. Victoria Eicker und Aranka Szabo
Fotos: Lene Bartel