Das Ende der Islamischen Republik?
Ein Ausblick auf potenzielle Szenarien im Iran
#GIDSstatement 2/2023 I 7. Februar 2023 I Autorin: Marie-Theres Sommerfeld I Foto: khamenei.ir
Im Iran brechen seit Jahren immer wieder Proteste gegen die Regierung aus, die üblicherweise gewaltsam niedergeschlagen werden. Die Proteste beweisen ebenso wie die schnelle und brutale Antwort des Regimes, dass ein fundamentales Missverhältnis zwischen großen Teilen der iranischen Bevölkerung und den Regierenden besteht. Entsprechend drängt sich der Eindruck auf, dass die islamistische Theokratie einen ihr bald bevorstehenden Wendepunkt möglicherweise nicht überlebt: Revolutionsführer Ajatollah Khamenei ist 83 Jahre alt und laut Medienberichten seit Längerem erkrankt. Selbst wenn es den Regierenden gelingen sollte, die derzeitigen Proteste niederzuschlagen, wird die Nachfolge Khameneis einen kritischen Wendepunkt für das Regime darstellen, dessen Relevanz durch einen engen zeitlichen Zusammenhang mit den Protesten potenziert würde.
Dieses Statement zeigt vor dem Hintergrund der im September 2022 ausgebrochenen Proteste auf, wie sich die Lage im Iran entwickeln könnte. Denn sowohl im Fall einer „geregelten Nachfolge“ des Ajatollahs als auch im Falle eines Umsturzes des Regimes bestehen große Divergenzen zwischen verschiedenen Interessengruppen, was im schlimmsten Fall zu einem Bürgerkrieg führt.