Wir trauern um einen Kameraden, Kollegen und Freund
Nachruf auf Hauptmann Severin Pleyer
7. November 2025 I Foto: Bundeswehr / Katharina Roggmann
Wir trauern um unseren Kameraden, Kollegen und Freund Hauptmann Severin Pleyer. Die Nachricht seines plötzlichen Todes hat uns tief getroffen. Unsere Gedanken sind ganz bei seiner Familie.
Hauptmann Pleyer war seit 2020 wissenschaftlicher Mitarbeiter des GIDS. Im Rahmen eines Promotionsvorhabens an der Universität Turku, Finnland, beschäftigte er sich mit Fragen von nuklearer Abschreckung und Strategie. In Deutschland gehörte er zweifelsohne zu den wenigen Experten in diesem Bereich. Sein Einfluss auf die öffentliche Debatte, aber auch auf den Diskurs innerhalb der Bundeswehr wird anhand einer Vielzahl an Veröffentlichungen und Medienbeiträgen deutlich. Im kommenden Frühjahr sollte ein umfängliches Buch zur nuklearen Abschreckung angesichts neuer verteidigungspolitischer und strategischer Herausforderungen bei einem der großen Publikumsverlage erscheinen. Auch sein Promotionsvorhaben stand kurz vor dem Abschluss.
Seine klaren, zukunftsweisenden Analysen speisten sich aus profunder Kenntnis nicht nur der deutschen Forschung, sondern vor allem der einschlägigen internationalen Debatten zum Thema, an denen er pointiert teilhatte. Mühelos changierte er dabei sowohl zwischen Sprachen als auch Forschungslandschaften, was ihm weit über Deutschland und die Bundeswehr hinaus ein umfangreiches europäisches und amerikanisches Netzwerk an Kollegen und Freunden erschlossen hat.
Überhaupt war Hauptmann Pleyers Berufsbiografie Ausfluss seines kosmopolitischen Charakters. Mit einem Abitur aus Tasmanien hatte er am Department of International Politics der Universität von Aberystwyth in Wales studiert, dem weltweit ältesten Institut für Internationale Politik, und dort 2011 seinen Bachelor in International Politics and Strategic Studies erworben. Hieran schloss sich ein Diplomstudiengang im Bereich der Verteidigungs- und internationalen Sicherheitsstudien am ebenso etablierten Institut de Relations Internationales et Stratégiques (IRIS) in Paris an.
Für die Bundeswehr war er seit 2013 tätig und hatte – unter anderem als Analyst und interkultureller Einsatzberater – mehrere Auslandseinsätze hinter sich. Als militärischer Praktiker mit Einsatzerfahrung und zugleich ausgeprägten akademischen Interessen im Bereich der strategischen Studien und der internationalen Politik verkörperte er das Beste aus beiden Welten. Mit einigem Recht lässt er sich gleichsam als Inbegriff jenes intellektuellen und selbstreflexiven Offiziers verstehen, der sich im Ideal der Offiziersausbildung der Bundeswehr spiegelt.
Seine Kolleginnen und Kollegen im GIDS, an der Führungsakademie und der Helmut-Schmidt-Universität, nicht zuletzt aber in der Bundeswehr insgesamt verlieren einen ungemein klugen Kopf, einen ebenso anregenden wie einfühlsamen Gesprächspartner und nicht zuletzt einen guten Freund. Er wird fehlen.
Die Direktoren des German Institute for Defence and Strategic Studies
Oberst i.G. Oliver Hüttel und Professor Dr. Gary S. Schaal
