FüAkBw präsentiert Lehrgangsergebnisse erstmalig in Berlin

Die Führungsakademie der Bundeswehr (FüAkBw) hat bei ihrer Ergebnispräsentation der Studienphase des Lehrgangs Generalstabs-/ Admiralstabsdienst National 2017 (LGAN 2017) die Führungsorganisation der Bundeswehr in Bezug auf Landes- und Bündnisverteidigung sowie die gesamtstaatliche Sicherheitsvorsorge zum Thema gemacht.

Generalinspekteur nimmt Ergebnisse entgegen

Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, bekam von den Projektoffizieren des LGAN 2017 die Projektergebnisse übergeben. Zorn sagte: „Die Studienphase ist beendet. Das Thema längst nicht.“ Es sei deutlich geworden, wie wichtig es sei, sich mit der Führungsorganisation der Bundeswehr bei der Gleichzeitigkeit und Gleichrangigkeit von Landes- und Bündnisverteidigung sowie des internationalen Krisenmanagements zu beschäftigen. Auch der Aspekt der gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge sei in diesem Zusammenhang relevant. Das sagte der Generalinspekteur der Bundeswehr auch mit Hinweis auf das Weißbuch der Bundesregierung 2016 zur Sicherheitspolitik Deutschlands und zur Zukunft der Bundeswehr.

Das GIDS – die Denkfabrik der Bundeswehr

Was nun von den 95 Lehrgangsteilnehmenden des Generalstabs-/ Admiralstabsdienst National erarbeitet worden sei, verschwinde in keiner Schublade, sondern fließe in die im vergangenen Jahr in Hamburg neu gegründete Denkfabrik, das „German Institute for Defence and Strategic Studies“ (GIDS). Bereits in den zwei Tagen in Berlin wurden zahlreiche Kontakte geknüpft und Ideen entwickelt, die Ergebnisse nun zu veröffentlichen oder weiterzuentwickeln.

Wissen muss in die Tat umgesetzt werden

Zorn ließ keinen Zweifel daran, dass die gesamtstaatliche Sicherheitsvorsorge in Deutschland gut aufgestellt sei. Nun müssten die Erkenntnisse umgesetzt werden. „’machen heißt die Divise“, erklärte der Generalinspekteur der Bundeswehr. Die Ergebnisse der Studienphase des LGAN 2017 fließen nun ein in die Planungsarbeiten und werden verknüpft mit den Ergebnissen der Arbeitsgruppe zur Landes- und Bündnisverteidigung, die zum Jahresende erwartet werden.

Dialog zwischen Jung und Alt

Zorn zeigte sich insgesamt von den vorgelegten Lehrgangsergebnissen begeistert. Diese sind ein Anstoß für einen intensiven Dialog zwischen Jung und Alt in der Bundeswehr.

Hochrangige Partner aus NATO und EU

Erstmals wurden die Ergebnisse der zweijährigen Studienphase vor rund 300 Gästen in Berlin präsentiert. Neben Generalstabs- und Admiralstabsoffizieren der Bundeswehr gehörten auch hochrangige Partner aus NATO, EU und der Schweiz dem Lehrgang an. Der Kommandeur der Führungsakademie der Bundeswehr, Generalmajor Oliver Kohl, sagte: „Dass wir hier zusammenkommen, ist etwas Besonderes.“

„Frei im Geist – Fest im Entschluss“

Die Ergebnisse der Studienphase LGAN 2017 seien mit einem frischen aber nicht organisationsfremden Blick zustande gekommen, sagte Kohl. Getreu dem Lehrgangsmotto „Frei im Geist – Fest im Entschluss“ hätten sich die Lehrgangsteilnehmenden von bestehenden Strukturen gedanklich gelöst und sich dem Thema ohne begrenzende Auflagen angenommen.
Aus diesen Ergebnissen, unter anderem über Aspekte der Bundeswehr in Zeiten hybrider Bedrohungen, würden in der Folge praktische Handlungsempfehlungen für die Führungsebene erarbeitet, so Kohl.

„Sie haben die Chance, groß zu denken“

Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung, Thomas Silberhorn, sagte an die Lehrgangsteilnehmer gerichtet: „Sie haben hier ein hoch attraktives Thema bearbeitet.“ Er könne nur dazu auffordern, weiter kreativ zu denken. „Sie haben die Chance, groß zu denken.“ Zwischen der Führungsakademie der Bundeswehr und dem BMVg sei ein sehr enger Dialog notwendig.

Überlegenheitsfähig bleiben

In Zeiten hybrider Bedrohungen gelte es, die gesamtstaatliche Sicherheitsvorsorge an die neuen Herausforderungen anzupassen. Dafür forderte Silberhorn eine gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengung. Ein Staat, der sein Monopol über die Sicherheit seiner Bürgerinnen und Bürger wahren wolle, müsse überlegenheitsfähig bleiben. Hier komme der Bundeswehr eine entscheidende Rolle zu.

„Koalition mit den Kommandeuren“

Bei dieser Gelegenheit trat Silberhorn dafür ein, dass es in der Bundeswehr auf der Ebene der Verbände und ihrer Kommandeure wieder mehr Gestaltungs- und Entscheidungsspielraum geben solle. Das sei die Intention der Ministerin. Silberhorn brachte es auf die Formel: „Wir brauchen eine Koalition mit den Kommandeuren.“ Er wolle zufriedene Soldaten. Der erste Schritt sei ein Handgeld für die Kommandeure, um außerhalb der Beschaffungsstrukturen dringend benötigte Dinge „direkt im Baumarkt“ zu kaufen.

Wirkmächtigkeit hybrider Bedrohungen nimmt zu

Aus dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat bekräftigte Ministerialdirektor Thomas Binder die gesamtgesellschaftliche Dimension der neuen Herausforderungen. Zwar seien hybride Bedrohungen vom Grundsatz her nicht neu. Allerdings habe die Wirkmächtigkeit hybrider Bedrohungen auf moderne Gesellschaften, insbesondere durch Cyber, massiv zugenommen.

Autor: Jörg Fleischer

Fotos: Bundeswehr/Lene Bartel

Bei der Ergebnispräsentation des LGANs entfaltete sich im Diskussionsteil der Veranstaltung eine facettenreiche Fachdebatte mit Vertretern des Bundes, der Länder und Wirtschaft.